Am Forschungszentrum, das teilweise in der Schweiz und teilweise in Frankreich liegt, werden internationale Teilchenphysik-Experimente durchgeführt. Unter anderem gelang der erstmalige Nachweis bislang unbekannter Elementarteilchen wie dem Higgs-Boson. Außerdem entsteht Know-How, das in Medizintechnik, Materialwissenschaft und Datenverarbeitung neue Anwendungen ermöglicht. So wurde zum Beispiel 1989 das World Wide Web am CERN entworfen, um einen schnelleren Zugriff auf elektronische Daten zu ermöglichen. Die Studierenden erlebten bei ihrem Besuch Experimente am 27 Kilometer langen unterirdischen Beschleunigerring (LHC). Am LHC werden Protonen oder Bleikerne mit hohen Geschwindigkeiten aufeinander geschossen, um Informationen über den Aufbau der Materie zu enthüllen.
Die von Prof. Dominik Giel und Prof. Dan Curticapean organisierte Exkursion begann 100 Meter unter der Erdoberfläche mit der Besichtigung des CMS-Detektors, der mit einem Durchmesser von 15 und einer Länge von 21 Metern noch einer der kleineren Detektoren des LHC ist. Nach der Führung durch die gigantischen Kavernen des CMS ging es für die Studierenden zur sogenannten Antimaterie-Fabrik, einer Halle, in der Antiwasserstoff hergestellt wird und anschließend dessen physikalische Eigenschaften erforscht werden. Zur Herstellung von Antiwasserstoff wird zum einen ein Antiproton benötigt, das bei Kollisionen im Beschleuniger erzeugt und anschließend aufwändig abgebremst werden muss. Zum anderen braucht es ein Positron, das auch in der Natur durch radioaktiven Beta-Zerfall entsteht. Positronen für Antiwassersstoff ließen sich daher theoretisch schon durch kaliumreiche Lebensmittel wie zum Beispiel eine Banane herstellen – am CERN werden allerdings andere Quellen eingesetzt. Zum Abschluss der Exkursion erhielten die Studierenden einen Einblick in das Data Center des Forschungszentrums, in dem unter anderem der erste Webserver ausgestellt ist und das auch heute noch als Internetknoten für die Westschweiz im Einsatz ist.
Das CERN ist nicht nur ein Forschungszentrum, sondern auch ein Arbeitgeber für 3400 Mitarbeitende, überwiegend Ingenieur*innen und Informatiker*innen. Aufgrund besonderer Vereinbarungen zwischen dem CERN und dem Land Baden-Württemberg haben Studierende der Hochschule Offenburg besonders gute Möglichkeiten, ein Praxissemester oder eine Abschlussarbeit am CERN zu machen. Interessierte können sich am Mittwoch, 28. Februar, von 13 bis circa 14:15 Uhr über diese Möglichkeiten informieren. Nähere Informationen zu der Infoveranstaltung gibt es bei Vera Vanié, E-Mail vera.vanie@hs-offenburg.de.