Das Fach wurde im Sommersemester 2023 im Rahmen eines Pilotprojekts eingeführt und besteht aus einer Vorlesung und den Laboren „Werkstoffe in der Medizintechnik“ sowie „Prozessketten in der Medizintechnik“. Ab sofort ist es eine Regelveranstaltung. Studierende beschäftigen sich darin auf ganz praktische Weise mit der Herstellung von Medizinprodukten. In der Veranstaltung ging es beispielsweise um ein „Implantat“ für ein Loch in einer Schädeldecke.
Zunächst erläuterte Prof. Dr. Peter Quadbeck den Studierenden noch einmal den Aufbau eines Schädels und die Prozessketten für Sonderanfertigungen von Medizinprodukten. „Anders als seriell hergestellte Medizinprodukte brauchen individuell angefertigte Implantate keine CE-Kennzeichnung. Trotzdem müssen natürlich alle Materialien geprüft und die Regeln des Qualitäts- und Risikomanagements eingehalten sein“, nannte er die rechtlichen Rahmenbedingungen. Anschließend stellte Wesley Dean Jones den Studierenden das Fallszenario vor. Der ehemalige Medizintechnik-Bachelor- und -Master-Student der Hochschule Offenburg und jetzige Student der Humanmedizin der Universität Freiburg sowie Lehrbeauftragte der Hochschule Offenburg hatte dafür frei verfügbare CT-Aufnahmen einer typischen Schädelfraktur so aufbereitet, dass die Studierenden in der Folge gut mit diesen arbeiten konnten. Doch bevor es soweit war erklärte Patrick Hog, Mitarbeiter in der offenen Werkstatt für Studierende Edu FabLab, den Medizintechnik-Studierenden noch die Prozesskette für die additive Fertigung. Diese reicht von der Entwicklung inklusive Design, Simulation, Optimierung und Datenerstellung über die Produktion mit Vorbereitung, Fertigung und Extraktion des Implantats bis hin zur Nachbearbeitung inklusive Härtung und Qualitätssicherung.
Danach durften die Studierenden in Kleingruppen anhand der vorbereiteten CT-Aufnahmen endlich selbst die Daten segmentieren, ein passendes Implantat für das Loch im Schädel konstruieren und mit dem 3D-Drucker ausdrucken. Begeistert machten sie sich mit viel Kreativität an die Arbeit und entwickelten so zur Überraschung von Peter Quadbeck vier sehr verschiedene Lösungswege. Am Ende lagen daher auch vier nicht nur in der Farbe unterschiedliche „Implantate“ neben dem ebenfalls in 3D gedruckten Schädel mit dem Loch.
„Es ging darum, den Studierenden die grundsätzlichen Abläufe nahe zu bringen und das hat sehr gut funktioniert“, freute sich Peter Quadbeck, aber natürlich seien auf diese Weise entstandene „Implantate“ unter anderem wegen des verwendeten Materials und der Herstellungsumgebung letztlich nicht als Medizinprodukte geeignet.
Weitere Informationen gibt es auf der Seite des Studiengangs Medizintechnik.