In zweifacher Hinsicht sei der 2. September ein besonderer Tag für ihn, betonte Dr. Peter Osypka in seiner Rede bei der Grundsteinlegung für das Institut, das seinen Namen tragen wird: „Heute genau vor 50 Jahren bin ich mit meiner Familie aus den USA zurückgekehrt“, verriet der Rheinfeldener Medizintechnik-Pionier, der dem Land und der Hochschule Offenburg zwei Millionen Euro für Bau und Erstausstattung des Gebäudes zur Verfügung stellt. Damals, im Jahr 1965, hatte der junge Ingenieur den Ärzten an der renommierten Mayo-Klinik im amerikanischen Rochester über die Schulter geschaut, mit ihnen geforscht und studiert. „Voller Tatendrang wollte ich – zurück in Deutschland – die gelernten Kenntnisse auch hier weiterentwickeln“, so Osypka. Mit einem Stipendium der VW-Stiftung arbeitete der heute 81-Jährige nach der Rückkehr aus den Staaten zunächst drei Jahre an der Kinderklinik in Kiel, kam schließlich zu Hoffmann La Roche in Basel, wollte aber immer praktisch arbeiten – es folgte der Schritt in die Selbstständigkeit. Der zweite Grund für seine Freude war die feierliche Grundsteinlegung an der Hochschule Offenburg. Am Ende seiner Rede sagte der promovierte Elektrotechnik-Ingenieur sichtlich bewegt: „Heute erfüllt sich nach 50 Jahren endlich mein Traum – ein eigenes Institut, in dem junge Menschen forschen, studieren und entwickeln können.“
Lob und Dank für Osypkas Engagement an der Hochschule gab es von allen Seiten: Wissenschaftsministerin Theresia Bauer betonte, dass es wunderbar zu sehen sei, wie man in Offenburg mit der Medizintechnik innerhalb kürzester Zeit – den Studiengang gibt es seit 2010 – einen neuen Schwerpunkt etabliert habe, der sich mehr und mehr auch im Bereich der Forschung hervorragend entwickle. „Dieser neue Schwerpunkt der Hochschule Offenburg gliedert sich auf eine schöne Weise in den Medizintechnik-Cluster im Schwarzwald ein – das ist eine Win-Win-Situation“, so die Ministerin, die vor der Grundsteinlegung noch das Team Schluckspecht der Hochschule für seine ausgezeichneten Leistungen beim Shell Eco-marathon in Rotterdam gewürdigt hatte. „Die Hochschule Offenburg hat viele Leuchttürme – das Projekt Schluckspecht und die Medizintechnik zählen auf jeden Fall dazu.“
Hochschulrektor Winfried Lieber lobte Peter Osypkas Vision, das Institut zu einem internationalen Kompetenzzentrum zu entwickeln: „Das forschende Lernen ist hier keine Leerformel – Institutsleiter Professor Bruno Ismer schickt seine Studierenden auf internationale Konferenzen nach Singapur oder Italien, wo sie über Medizintechnik referieren.“ Auch Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner hob die Vorteile hervor, die das Aushängeschild „Medizintechnik“ für Offenburg habe: „Eine Stadt lebt von ihrer Außenwirkung – wenn bei Publikationen in Fachmagazinen oder auf internationalen Konferenzen der Name unserer Stadt in die Welt getragen wird, dann macht uns das sehr stolz.“ Und Dr. Wolfgang Bruder, Vorsitzender des Hochschulrats, war sich sicher: „Das Peter-Osypka-Institut wird Wellen schlagen.“
Das Peter-Osypka-Institutsgebäude
Baubeginn: 27. Juli 2015
Grundsteinlegung: 2. September 2015
Finanzierung: 1,8 Millionen Euro (Bau), 200.000 Euro (Erstausstattung)
Gesamtfläche: 815 Quadratmeter, Hauptnutzfläche 470 Quadratmeter
Geplante Fertigstellung: März 2016
Das Gebäude ist zweistöckig und hufeisenförmig angeordnet, im Erdgeschoss entstehen Seminarräume, im Obergeschoss Büros – außerdem verfügt es über einen Innenhof. Durch seine Lage im Wasserschutzgebiet wird auf einen Keller verzichtet. Die Tragstruktur besteht aus einer Betonkonstruktion, Fenster und Fassaden aus einer Holz-Aluminium-Konstruktion. Die Außenhaut wird mit Metallpaneelen versehen. Im Innern wird das Gebäude durch Dachkuppeln mit zusätzlichem Licht versorgt, durch umsetzbare Wände bleibt die Raumgestaltung flexibel; Studierende, Lehrende und Mitarbeiter gehen künftig auf Kautschukböden. Zudem werden die Räume intensiv mit Elektrotechnik ausgestattet, um praktische Übungen und Versuche mit den medizintechnischen Geräten machen zu können, informierte Dr. Michael Borrmann, Leiter des Amts für Vermögen und Bau in Freiburg, das Bauherrin des Gebäudes ist.