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KI-Lösungen für das automatisierte Fahren und die Fahrzeugfertigung von morgen

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Die Hochschule Offenburg erzielt mit 13 anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen erste Ergebnisse im Projekt GAIA-X 4 KI.

Grafik einer Verkehrssituation, die mittels KI erfasst wird
© DLR

Mittels KI kann das Fahrzeug seine Umgebung segmentieren, klassifizieren und interpretieren. So kann es andere Verkehrsteilnehmende, die Fahrbahn, parkende Fahrzeuge, Verkehrszeichen und Personen erkennen und darauf reagieren.

Mit GAIA-X 4 KI soll bis Mai 2024 ein GAIA-X-basiertes Daten- und Dienste-Ökosystem für das Trainieren und Validieren von automotiv-relevanten Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) entwickelt werden. „Dafür haben wir seit Juni 2021 an der Hochschule Offenburg einen Rechnerverbund mit mehr als 1000 Rechenkernen aufgebaut. Er ist einer der ersten der nach den GAIA-X-Standards funktioniert“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Janis Keuper.

Mit dessen Hilfe war es nun möglich, erste Ergebnisse in dem durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projekt zu erreichen. Dazu gehören Demonstratoren, anhand derer die Anwendung der offenen IT-Infrastruktur Gaia-X gezeigt werden kann. Diese sogenannten Minimal Examples – übersetzt Minimalbeispiele – besitzen eine reduzierte Komplexität im Vergleich zu den darauf aufbauenden späteren Anwendungsfällen. Sie dienen dazu, ein Grundverständnis über die Anforderungen, Prozesse und Methoden zu entwickeln, die eine Gaia-X-basierte KI-Dateninfrastruktur benötigt. So hat das Minimal Example „CARLA“ das Ziel, ein Fahrzeug-Automationsframework an das Open-Source-Simulationsframework CARLA anzubinden, welches Anwendungsszenarien für die Automationsentwicklung virtuell darstellt. Damit können die Forschenden große Datenmengen mit komplexen Softwareservices verknüpfen, um anbieterübergreifende Dienstleistungen mit Gaia-X zu demonstrieren. Im zweiten Minimal Example namens „KI Training Pipeline“ wird eine Prozesskette für das Trainieren von KI-Funktionen aufgebaut und auf Cloud-Systemen integriert. Dieser Dienst kann nach Fertigstellung im Projekt anwendungsübergreifend genutzt werden und bietet damit ein sehr gutes Beispiel für die Erforschung der Anforderungen an eine offene Daten- und Dienste-Infrastruktur, wie sie Gaia-X ermöglicht. Außerdem hat das Projektteam Aufgaben und Komponenten für die weitere Projektarbeit identifiziert, wie die Festlegung eines rechtlich-regulatorischen Rahmens für den Umgang mit großen Datenmengen und automatisierten Fahrfunktionen im Kontext von Gaia-X. Darüber hinaus haben die Forschenden Schnittstellen und Architekturen konzipiert, um die Anbindung der entwickelten KI-Anwendungen an die europäische Dateninfrastruktur Gaia-X sicherzustellen.

„KI könnte dann beispielsweise bei Inspektionslösungen, der Qualitätsprüfungen in der Fertigung, virtuellen Tests, der Online-Parametrierung von autonomem, vernetzten Fahren oder dem Zustands- und Cybersecurity-Monitoring zum Einsatz kommen“, nennt Janis Keuper einige Anwendungsbeispiele. 

GAIA-X

GAIA-X ist der Name einer leistungs- und wettbewerbsfähigen, sicheren und vertrauenswürdigen Dateninfrastruktur für Europa, die sich derzeit im Aufbau befindet. Getragen wird diese von Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus Deutschland und Frankreich, gemeinsam mit weiteren, vorwiegend europäischen Partnerinnen und Partnern. Dabei spielen europäische Datenschutznormen eine entscheidende Rolle, so behält der Dateninhaber beispielsweise die Entscheidung darüber, wer die Daten abrufen und bearbeiten darf und wie sie verwendet werden dürfen.