Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft waren zum akademischen Festakt gekommen, um der Hochschule Offenburg zu ihrem 50. Geburtstag zu gratulieren: Viele unter ihnen begleiten die Erfolgsgeschichte seit Langem - ob als Stifter, Entscheider, Lehrende, Studierende, Mitarbeiter oder Politiker. "Dass Sie alle hier sind, ist das schönste Geschenk an die Hochschule", sagte Rektor Professor Dr. Winfried Lieber.
"Ein Glücksfall für die Region" - so nannte Dr. Martin Herrenknecht, Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG in Schwanau, die Hochschule Offenburg. Hätte es die damalige Ingenieurschule schon gegeben, als Herrenknecht - heute Weltmarktführer für maschinelle Tunnelvortriebstechnik - studiert hat: "Ich hätte die Ausbildung natürlich in Offenburg gemacht", verhehlte er nicht. Am Staatstechnikum in Konstanz, wo der gebürtige Lahrer schließlich studierte, belegte er das Fach Regelungstechnik bei Professor Helmut Rudigier, der 1964 Rektor der Staatlichen Ingenieurschule in seiner Heimatstadt Offenburg wurde. Heute besteht Herrenknechts Führungsmannschaft zu großen Teilen aus Absolventen der Hochschule Offenburg.
Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Hochschule
Das Beispiel der Herrenknecht AG zeigt die gute Einbettung der Hochschule Offenburg in die Region am Südlichen Oberrhein - und darüber hinaus. Die Festredner, unter ihnen Ministerpräsident Winfried Kretschmann, hoben allesamt das gegenseitige Geben und Nehmen hervor: Die Hochschule als Innovationsmotor der Region, der Fachkräfte (nicht nur) für den regionalen Arbeitsmarkt ausbildet. Kretschmann lobte das Zusammenspiel: "Offenburg ist eine echte Aufsteigerhochschule und ein Stück baden-württembergische Erfolgsgeschichte." Auch die vom Land geförderten Projekte, zu denen etwa das Einstiegssemester "startING" zählt, hob der Ministerpräsident hervor. Projekte, Förderungen und Initiativen, die sich gelohnt haben: Im Jubiläumsjahr blickt Hochschulrektor Professor Dr. Winfried Lieber auf mehr als 4000 Studierende an den Standorten Offenburg und Gengenbach, 22 Bachelor- und 18 Masterstudiengänge.
"Ein Schnellboot zwischen zwei großen Tankern"
Von einer klugen Entscheidung der Landesregierung, in den 1960er-Jahren - bei der Einrichtung der Ingenieurschulen - auf Regionalität zu setzen, sprach auch Stahlunternehmer Professor Dr. Horst Weitzmann von den Badischen Stahlwerken in Kehl: "Diese Hochschule ist das Schnellboot zwischen den großen Tankern in Karlsruhe und Freiburg." Weitzmann hatte, als er in den 1980er-Jahren aus dem Ruhrgebiet in die Ortenau kam, um ein Stahlunternehmen zu etablieren, einige Schwierigkeiten. Für die Lösung der Umweltprobleme hatte er damals bei der Hochschule Offenburg angeklopft - und Hilfe gefunden. "Heute beschäftigen wir viele Verfahrens- und Umwelttechniker aus Offenburg." Wie Martin Herrenknecht für den Bereich Maschinenbau, stiftet auch Weitzmann künftig 5000 Euro für die beste Masterarbeit im Bereich Verfahrens- und Umwelttechnik.
Videobotschaft aus Brüssel
Von der fulminanten Entwicklung der Hochschule zeigte sich auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger beeindruckt, der seine Glückwünsche per Videobotschaft überbrachte und sich daran erinnerte, wie er in seiner Zeit als Ministerpräsident die Hochschule in der Ortenau besucht hatte. Er sei sich sicher, dass die Hochschule in Sachen Energieforschung noch viel von sich hören lassen werde.
Begleiter der Hochschule seit mehr als 30 Jahren
Dass er die Entwicklung der Hochschule weiter begleiten und mit großer Leidenschaft für deren Vorankommen kämpfen werde, machte auch der Vorsitzende des Hochschulrats, Dr. Wolfgang Bruder, deutlich. Seit nunmehr 30 Jahren ist Bruder Teil der Erfolgsgeschichte. Einer, der an der Hochschule studiert hat und auch Teil der Erfolgsgeschichte ist, ist Bernhard Delakowitz, Leiter der Abteilung "Marketing und zentrale Dienste - Ware international", bei der Markant-Gruppe. Er erinnerte an seine Studienzeit vor 20 Jahren und appellierte an die Verantwortlichen, die Studierenden als Menschen nicht zu vergessen. Aktueller Wegbegleiter der Hochschule ist auch die Universität Ermland-Masuren in Olsztyn, zu der die Hochschule intensive Kontakte pflegt - vor allem auch durch das Engagement des im Juni 2013 verstorbenen Hochschulförderers Dr. Georg Dietrich, an den während des Festakts erinnert wurde. Von der Partnerhochschule war Prorektor Jerzy Przyborowski nach Offenburg gekommen, um Rektor Winfried Lieber eine Ehrenmedaille zu überreichen. Zuvor hatte Lieber vom Verein der Freunde und Förderer eine Amtskette erhalten, die er zu diesem festlichen Anlass trug.